Der Kinderschutzdienst Westerwald ist einer von zwei rheinland-pfälzischen Kinderschutzdiensten in Trägerschaft des Deutschen Roten Kreuzes (DRK). Der Fachdienst betreut und berät Kinder und Jugendliche, die von Vernachlässigung, körperlichen und psychischen Misshandlungen oder sexualisierter Gewalt betroffen sind. Neben den betroffenen Kindern und Jugendlichen werden auch Bezugspersonen und Fachkräfte beraten. Die Belange der Kinder und Jugendlichen stehen dabei immer im Mittelpunkt des Hilfeprozesses. Seinen Sitz hat der Kinderschutzdienst Westerwald in Bad Marienberg. Hinzu kommen Außenstellen in Selters, Wirges, Rennerod und – seit diesem Jahr neu – in Höhr-Grenzhausen.
Im Jahr 2024 wurden 96 Mädchen und Jungen durch den Kinderschutzdienst Westerwald beraten. Insgesamt haben die Mitarbeitenden 79 Fachberatungen sowie 250 Beratungen nach §8a/b SGB VIII (Schutzauftrag bei Kindeswohlgefährdung / Fachliche Beratung und Begleitung zum Schutz von Kindern und Jugendlichen) durchgeführt. 329 Einrichtungen wurden fachlich durch den Kinderschutzdienst beraten. Der Bedarf an Fachberatungen ist im Vergleich zum Vorjahr um 23% gestiegen. Wie bereits in den Vorjahren war auch in 2024 der Anteil der hilfesuchenden Mädchen gegenüber den Jungen in der Beratungsarbeit merklich höher (56% zu 40%) . 64% der betroffenen Mädchen waren von sexualisierter Gewalt betroffen, gefolgt von seelischer Gewalt. Bei den hilfesuchenden Jungen war die seelische Gewalt mit 65% der höchste Anteil, gefolgt von sexualisierter und körperlicher Gewalt.
2024 war unter anderem ein Anstieg an Anfragen zum Thema Cybergrooming zu beobachten. Beim Cybergrooming bauen Erwachsene online eine Beziehung zu Kindern oder Jugendlichen auf, um sie – meist sexuell – auszubeuten. Dabei wird gezielt schrittweise Vertrauen aufgebaut. Später kommt es dann häufig zu Erpressungen.
Ein wichtiger Bestandteil der Arbeit des Kinderschutzdienstes Westerwald war auch im Jahr 2024 die Sensibilisierung für das Thema Kinderschutz bzw. Kinderrechte. Daher wurden wieder viele Informations- und Fortbildungsveranstaltungen angeboten. So fand unter anderem ein großes Präventionsprojekt in Zusammenarbeit mit der Stiftung der Westerwald Bank statt. Bei diesem Projekt wurden zwei große Veranstaltungen für insgesamt 400 Kinder auf die Beine gestellt. Dabei wurden unter anderem die Theaterstücke „Kinderrechte – Superkräfte“ des Vereins Zartbitter e.V. aus Köln und „Die große Nein-Tonne“ von der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück gezeigt. Beide Stücke beschäftigen sich intensiv mit dem Thema Kinderrechte und Stärkung von Kindern. Solche Projekte zeigen, wie wichtig die Präventionsarbeit im Bereich Kinderschutz ist. Gut informierte, starke Kinder, die sich trauen Nein zu sagen, und sich trauen Hilfe zu holen haben einen besseren Schutz vor Gewalt.
Im Jahr 2024 wurde der Kinderschutzdienst von der Stiftung der Westerwald Bank und dem Abiturjahrgang des Gymnasiums Marienstatt finanziell unterstützt. Für diese Spenden und die damit verbundene Unterstützung der wichtigen Arbeit möchte sich der Kinderschutzdienst Westerwald an dieser Stelle herzlich bedanken.
Den ausführlichen Jahresbericht des Kinderschutzdienst finden Sie hier. Alle Zahlen, Daten und Fakten zum Bericht gibt es hier. Für Rückfragen stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung.